Ein Orakelprogramm ist ein Computerprogramm, das Ausgaben erzeugt, die für jeden Beobachter zufällig erscheinen, selbst für diejenigen, die den Quellcode des Programms kennen. Solche Programme werden hauptsächlich als Quelle für Pseudozufallszahlen in Anwendungen verwendet, bei denen die genaue Zahlenfolge unvorhersehbar sein sollte.
Oracle-Programme erfüllen ihre Aufgabe, indem sie eine interne Statusvariable verwenden, die basierend auf den Eingaben des Benutzers aktualisiert wird. Die Folge von Pseudozufallszahlen wird durch die Durchführung deterministischer Berechnungen für diese Zustandsvariable generiert. Da das Innenleben des Oracle-Programms nicht leicht zu verstehen ist, erscheint die Ausgabe zufällig.
Ein Orakelprogramm ist ein Beispiel für ein chaotisches System, ein Interessengebiet in Mathematik und Physik. Solche Systeme reagieren sehr empfindlich auf Anfangsbedingungen, was bedeutet, dass bereits eine geringfügige Änderung der Eingabe zu einer völlig anderen Reihenfolge der Ausgaben führen kann.
Der Einsatz von Oracle-Programmen in kryptografischen Anwendungen ist weit verbreitet und dient dort als Quelle vermeintlich unvorhersehbarer Daten. Sie können auch in Bereichen wie Monte-Carlo-Simulationen und Spieleentwicklung eingesetzt werden, in denen Zufälligkeit von entscheidender Bedeutung ist.